08. Juni 2021, 21:15 Uhr

Modernes Bahnhofsumfeld kommt

Es geht um viel. Immerhin ist der Bahnhof Burg-/Nieder-Gemünden eine Visitenkarte für in Gemünden Ankommende. Deshalb nehmen sich die Kommunalpolitiker auch Zeit zur Plangestaltung. Jetzt wurde eine von drei Varianten aufgegriffen und ergänzt. Beim Kostenrahmen wurde der günstigste Ansatz gewählt, denn es stehen im Ort noch viele andere große Investitionen an.
08. Juni 2021, 21:15 Uhr
schwickert_rs
Von Rolf Schwickert
Bereits bis Ende des Jahres könnten die maroden Bahnhofsgebäude abgerissen sein. FOTO: RS

Der Straßenzug weist bauliche Mängel auf«. Das hat ein Ingenieurbüro festgestellt. Dass Handlungsbedarf besteht, kann der Laie in der Bahnhofstraße zudem an den Bahnhofsgebäuden ablesen, aus deren eingestürzten Dächern seit Jahren Bäume wachsen. Nach langer Vorbereitung tut sich jetzt etwas, die Kommunalpolitiker besprachen das Vorgehen sowohl in der Gemeindevertretung als auch im Bauausschuss.

Die favorisierte Planung geht von Kosten in Höhe von rund 370 000 Euro aus. Dabei werden unter anderen in Richtung Apotheke nahe der Gleisanlage 20 Parkplätze in zwei Reihen geschaffen. Zudem sollen elf weitere Schrägparkplätze möglich sein. Die anderen Varianten sehen sämtlich weniger Parkplätze, dafür aber mehr Bäume vor (bis zu 14 statt fünf). Zudem belaufen sich deren Kosten auf 380 000 Euro beziehungsweise 406 500 Euro.

Bürgermeister Lothar Bott hatte in der Gemeindevertretersitzung erläutert, auf das Vorziehen einer Förderfrist des Landes sei kaum zu reagieren, aber wenn sich alles um ein Jahr verschiebe, mache das nichts, denn dann könne man in Ruhe beraten.

Tobias Reitz (BGG) sagte, auf den ersten Blick könne man sich mit allen Varianten anfreunden. Es fehlten aber einige essenzielle Dinge, so überdachte Warteplätze, zwei Ladesäulen für E-Bikes, auf den Parkplätzen mindestens drei Ladesäulen für E-Autos, und die Vorbereitung einer E-Ladesäule für Omnibusse, um sicherzustellen, weiter Teil des Busnetzes zu bleiben.

Jürgen Lutz (UBL) meinte, endlich komme Bewegung in die Sache. Die Kostenunterschiede seien gering, nur die Zahl der Parkplätze variiere stark. E-Mobilität bedeute Zukunft, da sei erheblich nachzubessern. Nötig sei auch ein Hotspot wegen der wachsenden Bedeutung des Internets. Der Wartebereich sollte um Sitzgelegenheiten ergänzt werden.

Auch Lukas Becker signalisierte für die SPD, das Thema solle man zur endgültigen Beschlussfassung in einen Ausschuss verweisen.

Im Ausschuss regte Tobias Reitz mehr Ladesäulen sowie mehr Sitz- und Stehplätze an, und der Busparkplatz solle nicht zur Apotheke verlagert werden, sondern an alter Stelle bleiben. Dorthin sollten Leerrohre wegen zukünftiger E-Mobilität gelegt werden. »Uns ist es wichtig, dass es zügig geht«, betonte Reitz.

Jürgen Lutz (UBL) zeigte sich erstaunen, dass E-Mobilität in der Planung nicht vorgesehen gewesen sei. Die Variante 1, ergänzt um mögliche Ladestationen für Rad, Auto und Bus, sei die richtige. Zudem seien mehr Unterstellmöglichkeiten für Bahnfahrer einzurichten. Die UBL sprach sich für ein etwas größeres Häuschen oder eine Überdachung aus, wie es für die Busnutzer bereits vorgesehen sei, Lutz hält es ferner für richtig, vor der Apotheke mit Rasengittersteinen zwei Parkplätze vorzusehen sowie etwas mehr Bäume mit Sitzgelegenheiten im Schatten,

Übereinstimmung im Ausschuss

Die Vorbereitung und den späteren Ausbau mit E-Ladestationen begrüßte auch Maren Kadelka (SPD), die die Baumplatzierungen gut hieß. Im Ausschuss wurden die Anregungen übereinstimmend getragen. Die SPD hatte nur noch vorgeschlagen, den Radweg extra abzuwicklen, was die anderen Fraktionen aber kritisch sahen, weil dann weniger Förderung gegeben sei.

Bei den Formalien in der konstituierenden Sitzung des Ausschusses wurde Bernd Harres (BGG) zum Vorsitzenden gewählt, Maren Kadelka (SPD) wurde erste Stellvertreterin und Jürgen Lutz (UBL) ist zweiter Stellvertreter.

Zu den Änderungsvorschlägen der Fraktionen sagte Bürgermeister Lothar Bott, wegen der E-Mobilität mit Ladestationen in Bahnhofsnähe sei das Vorgehen mit dem Stromversorger abzuklären. Die OVAG habe schon durchblicken lassen, dass das nicht so einfach gehe. Das Thema bleibe im Geschäftsgang des Ausschusses und werde in einer um die Kosten ergänzten Fassung erneut vorgelegt.

Insgesamt begrüßte Bott die zeitliche Verlagerung. »Genauigkeit geht vor Schnelligkeit«, fasste der Bürgermeister zusammen. Gut wäre es, wenn der Abbruch des Gebäudes ab Herbst erfolgen könne, dann habe man die Vorarbeiten abgeschlossen. Allerdings sei noch die Entwidmung der Bahnanlagen abzuwarten.



0
Kommentare | Kommentieren

Bilder und Videos