07. Januar 2020, 20:53 Uhr

Pietät in neuen Händen

07. Januar 2020, 20:53 Uhr
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Von Harald Schuchardt
Bettina Skottke (r.) hat das alteingesessene Bestattungsinstitut Musch & Sohn übernommen und wird von Vorgängerin Christl Lind tatkräftig unterstützt. FOTO: LOD

Es hat sich in Wölfersheim und in der Wetterau schon herumgesprochen: Die bekannte Sängerin und Musical-Darstellerin Bettina Skottke hat zu Jahresbeginn das alt eingesessene Beerdigungsinstitut »Musch & Sohn« von Christel und Heiko Lind übernommen.

Über ihre Gründe, Bestatterin zu werden, hat die gebürtige Wölfersheim bereits ausführlich in der WZ gesprochen. Die bisherigen Inhaber jedenfalls sind sehr froh darüber, dass mit der 45-Jährigen eine Wölfersheimerin das Beerdigungsinstitut übernimmt und im Sinne der bisherigen Inhaberfamilie fortführt. »Wir wollten unbedingt jemand Bekanntes aus Wölfersheim«, erzählt Christel Lind, die Enkelin von Firmengründer Wilhelm Musch, der am 28. Dezember 1907 den Betrieb in sehr bescheidenen Verhältnissen eröffnet hatte.

Damals wurde ein kleiner Raum im Wohnhaus zur Werkstatt umgebaut. Daraus entstand im Laufe der Jahre ein großer Betrieb mit Holzwerkstatt und großem Lager. Nachdem Richard Musch nach erfolgreicher Meisterprüfung im Schreinerhandwerk den Betrieb seines Vaters übernommen hatte, war schnell klar, dass Muschs jüngste Tochter Christel das »Schreiner-Gen« geerbt hatte. Schon mit sechs Jahren stand sie mit ihrem Opa in der Werkstatt. Als erste Frau im Kreis überhaupt begann Christel Lind 1961 eine Schreinerlehre, die sie drei Jahre später mit der Gesellenprüfung abschloss. Im Jahre 1974 folgte die Meisterprüfung. Bereits zehn Jahre zuvor war Christel Linds späterer Ehemann Heiko nach einer Umschulung voll in den Betrieb eingestiegen.

Das Paar engagierte sich in der Schreiner-Innung. Christel Lind unterrichtete acht Jahre an der Singbergschule, aber »irgendwann muss mal Schluss sein, wir werden ja auch nicht jünger«, sagt die 73-Jährige.

»Ich bin noch topfit und werde Bettina in der nächsten Zeit unterstützen, denn im Bestattungsgewerbe geht es nicht von null auf hundert«, sagt Lind, die Skottke schon seit deren Kindheit kennt. Acht Jahre lang führte diese in Wölfersheim ein Blumengeschäft. »Da hatten wir schon viel zusammen zu tun«, erinnert sich die »Neu-Bestatterin«. Vor gut einem Jahr fragte Lind bei ihr nach, ob sie Interesse am Bestatterberuf hätte. Skottke war nicht abgeneigt und begleitete im vergangenen Jahr die Linds. »Ich habe schnell gemerkt, dass dies mein Ding ist«, erklärt Skottke, die weiterhin ein »Rundum-Sorglos-Paket« mit dem kompletten Service eines Beerdigungsinstituts anbieten wird, so wie es die Linds über Jahrzehnte gemacht haben. »Das ein oder andere wird vielleicht etwas moderner«, kündigt Skottke an, die daran denkt, das Sortiment an Karten, Urnen und Särgen zu erweitern. Betreut werden die Hinterbliebenen auf deren Wunsch entweder bei Hausbesuchen oder im Büro. Neben Feuer- und Erdbestattungen werden weiterhin auch Bestattungen auf dem Waldfriedhof Södel sowie in Friedwäldern und Ruheforsten angeboten. Skottke: »Ich werde mir Mühe geben, den sehr persönlichen Service von Christel und Heiko Lind fortzusetzen.« Und Christel Lind ergänzt: »Da bin ich mir bei Bettina ganz sicher.«

,, Ich werde mir Mühe geben, den sehr persönlichen Service von Christel und Heiko Lind fortzusetzen.



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