Der BUND Kreisverband Gießen hatte zu einer Exkursion zum Thema »Naturschutz und Waldwirtschaft« in den Krofdorfer Forst eingeladen. Zwölf Teilnehmer fanden sich zu dem häufig kontrovers diskutierten Thema ein. Während des etwa dreistündigen Gangs stellten Rita Kotschenreuther und Holger Brusius als Exkursionsleitung vom Forstamt Wettenberg verschiedene Maßnahmen in der Forstwirtschaft vor, die zum Ziel haben, den Wald als Lebens- und Erholungsraum zu stärken und zu erhalten.
Zu diesen Maßnahmen gehören neben Beachtung von Vorgaben zur schonenden Waldbewirtschaftung unter anderem die spezielle Erhaltung von »Habitatbäumen« mit Höhlen und Spalten. Außerdem werden sogenannte »Kernflächen«, Waldflächen mit hoher ökologischer Bedeutung, nicht mehr genutzt und als Naturwald ohne Nutzung erhalten.
Die Exkursionsteilnehmer erfuhren, wie viel Holzprodukte ein Bundesbürger durchschnittlich im Jahr verbraucht und wie viel Holz als Rohstoff dafür nachgeliefert werden muss. Dieses Produkt nachhaltig und regional zu erzeugen, ist Aufgabe der staatlichen Forstverwaltung. Diese ist außerdem gehalten, mit der Bewirtschaftung des Waldes dem Gemeinwohl zu dienen. Wie schwierig die Aufgabe ist angesichts weiterer Anforderungen wie Waldumbau aufgrund von klimatischen Veränderungen und stetig wachsendem wirtschaftlichem Druck wegen von globaler Marktzusammenhänge, machte die Diskussion mit den Fachleuten anschaulich.
Im Krofdorfer Forst verfolgte die Gruppe am Beispiel eines Mischwaldes aus Eiche und Buche, wie die schonende Holzentnahme funktioniert. Der Wald der Zukunft wird als Jungwuchs aus dessen Aussaat entwickelt.
Ein Problem kann dabei der zu starke Wildverbiss darstellen. Um dem zu begegnen, werden stellenweise Areale mit Jungbäumen eingegattert. So wurde deutlich, welche Unterschiede bei Aufwuchs mit und ohne Wildverbiss zu erkennen sind und dass eine Waldentwicklung nur mit einer Wildregulierung einhergehen kann.